Mit Gitarre, Kla­vier und Selbstironie – Bella Farnys Soloprogrammdebüt

VADUZ – Mit «Gesack und Radau» aktivierte Bella Farny die Lachmuskeln des Publikums im Schlösslekeller. Es kam in den Genuss zeitlos humorvoller Lieder. 

Mit ihrem ersten Soloprogramm «Gesack und Radau» wagte sich Bella Farny im Schlösslekeller erstmals in den Bereich des Musikkabaretts vor. Überholte Klischees wurden humorig in Liedern verpackt und ins rechte Licht gerückt.

Mann jagt, Frau hütet
Farny verstand es am Freitag ohne erhobenen Mahnfinger, aber mit Witz und Heiterkeit, das Rollenverständnis zwischen Mann und Frau und damit verbundene Konflikte und Missverständnisse in Szene zu setzen und bis zu den Anfängen der Menschheit zurückzuverfolgen, als der Mann noch mit Keule unterwegs war und Frau mit den Kindern in der Höhle weilte: «Goldene Steinzeit, ach wie liegst du weit. Ein Neandertaler, ein Neandertaler, von den Bäumen munter, haut er mir die Nüsse runter. Sodawasser holt er mir aus dem nahen Quell. Die Stola schenkt er mir aus dem wilden Fell …»
Die Widersprüche, in denen sich der Mensch immer wieder verstrickt, sei es im Beziehungs- oder Berufsleben, zeigte Bella Farny anhand von Alltäglichem auf, indem sie auch die Gedankenspiele der dargestellten Personen augenzwinkernd in Szene setzte. Dies ermöglichte dem Publikum, sich mit bestimmten Alltagszenen zu identifizieren und auch über sich selbst zu lachen.
Bella Farny scheute auch nicht den direkten Kontakt zum Publikum, indem sie es zum gemeinsamen Jodeln aufforderte. Schweizer Gepflogenheiten mitsamt Schimpfwörtern wurden auf die Schippe genommen, zum besseren Verständnis der Schweizer Mentalität. Hierbei bediente sich Farny auch altbekannter Schweizer Lieder, etwa von Polo Hofer und Mani Matter sowie Cissy Kraner, Fifi Brix und Hanne Wieder. Auch die Hymne der Eidgenossen kam zum Zuge, die Farny mit ihrer Schweizerkreuz-Gitarre in abgeänderter Form vorsang – und somit die Lachmuskeln des Publikums aktivierte.

Vom Neandertaler bis zur Schweizer Landeshymne
Das Publikum erfuhr an diesem Abend auch, was sich hinter dem Begriff «Gesack» verbirgt. «In Wirklichkeit heisst es Gesang und Radau», gab Farny lächelnd preis. Ein Gesang der speziellen Art, zumal Farnys Lieder vorwiegend aus dem Leben handelten und – wenn auch humorvoll – nichts beschönigten. Ob mit Gitarre oder am Klavier, widerspiegelten Farnys Songs und Eigenkompositionen auch Verhaltensmuster der heutigen Gesellschaft sowie die damit verbundenen Illusionen und Fallen, auf einfache und verständliche Art.

(ac)

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